Lehrer für Iaido und Kendo
Graduierungen und Budolebenslauf
1991: Eintritt in die Sportschule Budokan Augsburg – Beginn des Tai Ko Karate und Kendo Studiums unter Holger Martin
1992 - 2004: Lehrgänge mit Holger Martin / Siegfried Lory in Jiu-Jitsu / Hanbo-Jitsu / Kobudo / Escrima / Selbstverteidigung
2000: Prüfung zum 1. Dan Kendo unter Holger Martin (8. Dan)
2001: Prüfung zum 1. Dan Tai Ko Karate unter Holger Martin (8. Dan)
2003 - 2013: Leitung des Iaido- und Kendo-Trainings in der Sportschule Budokan Augsburg
2003: Beginn des Kendo und Iaido Studiums unter Thomas Preston
Seit 2003: Lehrgänge mit Thomas Preston in Kendo / Iaido / Bo / Wakizashi / Tanto
2004: Prüfung zum 2. Dan Hanbo-Jitsu unter Siegfried Lory (10. Dan)
2005: Hyoho Niten Ichi Ryu Seminar in Bern / Schweiz mit Fay Goodman und Katja Niklaus
2006: Hyoho Niten Ichi Ryu Seminar in Thun / Schweiz mit Katja Niklaus
2006: Prüfung zum 1. Dan Iaido unter Thomas Preston (5. Dan)
2008: Prüfung zum 2. Dan Iaido unter Thomas Preston (5. Dan)
2012: Prüfung zum 3. Dan Iaido unter Thomas Preston (5. Dan)
2014: Neuaufbau Budo Friedberg Iaido & Kendo bei den Sportfreunden Friedberg e. V.
2022: Prüfung zum 2. Dan Kendo unter Thomas Preston (5. Dan)
2025: Prüfung zum 3. Dan Kendo unter Thomas Preston (5. Dan)
Seit 2014: Leitung des Iaido und Kendo Trainings bei Budo Friedberg
Iaido und Kendo
Die Samurai-Krieger hatten zwei Möglichkeiten, ihre Schwertkampffähigkeiten auszubilden: Durch Iaido übten die Samurai-Krieger die Handhabung von scharfen Schwertern mittels technischer Übungen und durch Kendo, dem Übungskampf mit Bambusschwert in Rüstung, um kämpferische Tugenden wie Mut und Entschlossenheit aufzubauen.
Iaido
Tanaya-Schule (traditionell, stehend)
Iaido bedeutet übersetzt der „Weg der Schwerttechnik“ (japanische Lautsprache) und kann auch in direkter Interpretation der Schriftzeichen als „der Weg jeder Situation mit innerer Harmonie zu entsprechen“ (I / iru = sein oder sich befinden und Ai /au = Harmonie oder zusammen, Do = der Weg) verstanden werden. Iaido gilt als edelste Budokunst und zugleich älteste Übungsform der japanischen Schwerttechniken und hat seinen Ursprung im Iaijutsu des mittelalterlichen Japans. Obwohl davor bereits Iai, seit es japanische Schwerter gibt, in verschiedensten Ausprägungen geübt wurde, ist Iaijutsu ab dem 16. Jahrhundert als definierte Methode und obligatorischer Teil des Lehrplans in zahlreiche Schwertstile integriert worden.
So standen den Samurai mit Kenjutsu / Kendo eine Übungsmöglichkeit des Schwertkampfes mit einem Holzschwert oder Bambusschwert gegen echte Gegner zur Verfügung und mit Iai eine Möglichkeit, die vollkommene Beherrschung im Umgang mit dem scharfen Schwert in Form von festgelegten Schwerttechniken gegen imaginäre Gegner zu üben. Da ein zum Kampf gezogenes Schwert von einem Samurai nicht zurückgesteckt werden sollte, ohne vorher Blut geschmeckt zu haben, war ein wichtiges Ziel im Iai, das eigene Schwert möglichst lange in der Saya (Scheide) zu lassen, jedoch in einer Kampfsituation mit einer schnellen Ziehbewegung aus nahezu allen Positionen und Bewegungen heraus zu reagieren und so den entscheidenden Schlag als erstes gegen den Gegner anzubringen.
Die auch für die Entwicklung des Kendo aufgezeigten Gründe hinsichtlich dem Aufstieg und Verfall des Standes der Samurai ab dem 12. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, sind identische Ursache für die Entwicklung des Iai und dem Umgang mit der für die Samurai wichtigsten Waffe. Der Begriff Iaido wird erstmalig Mitte des 20. Jahrhunderts für Schwerttechniken verwendet, die davor unter verschiedensten Namen bekannt waren. Die Bezeichnung „Do“, die im Laufe der Zeit in vielen japanischen Kampfkünsten die Benennung „Jutsu“ abgelöst hat, soll ausdrücken, dass neben dem Erlernen des technischen und kämpferischen Könnens, vor allem auch die eigene geistige und charakterliche Entwicklung angestrebt wird und es so zu der Einheit von Geist, Schwert und Körper (Ki Ken Tai Ichi) kommt.
In den genau festgelegten Bewegungsabläufen (Katas = Formen), die immer wieder in der Gruppe oder alleine geübt werden, wird das Schwert stets anfangs zu einer Angriffs- oder Abwehrtechnik gezogen , worauf unterschiedliche Techniken gegen einen oder mehrere Gegner ausgeführt werden, bevor das Schwert gereinigt und schließlich wieder zurückgesteckt wird. Durch das ständige Wiederholen der Katas und stetige Bemühen wird eine Verbesserung und Vertrautheit der einzelnen Schwerttechniken bis hin zur Perfektion erreicht, so dass Iai später eine Form dynamischer Meditation annimmt.
Um die Techniken anfangs leichter lernen zu können, werden sie zunächst mit Bokuto (Holzschwert) geübt und zum besseren Verständnis auch in der Anwendung mit Partner durchgeführt. Der spätere Umgang mit einem Iaito (stumpfes Schwert) oder einem Katana / Shinken (echtes Schwert) erfordert und fördert aufgrund der Gefährlichkeit der Waffe hundertprozentige Konzentration, einen perfekten Bewegungsablauf in idealer Körperhaltung und zugleich die Eigenschaften Mut, Entschlossenheit und Kampfgeist (Ki). Jeder muss im Training lernen, weder sich, noch andere mit der Waffe zu verletzen und sowohl das Schwert, als auch das Dojo (Übungsraum) nicht zu beschädigen. Da ein Gegner nur in der eigenen Vorstellung vorhanden ist, entstehen Schwächen bei einer eigenen unzureichenden körperlichen oder geistigen Haltung. So ist der Kampf im Training gegen den imaginären Gegner stets mit der Auseinandersetzung gegenüber dem eigenen Ich verbunden und verlangt stets vollen Einsatz mit ganzem Herzen und ruhigem Geist.
In den meisten Schulen wird eine Art Standard-Iaido als stilisierte Bewegungsübung gelehrt, was zu einem Verlust der ursprünglichen Effektivität zugunsten philosophischer Aspekte geführt hat. So werden die Techniken im Sitzen (Seiza) mit dem Schwert im Obi (Gürtel) steckend ausgeführt, was zwar hinsichtlich Aussehen und Stärkung der Hüftbewegung von Vorteil sein mag, aber aufgrund der Kampfaspekte und der Etikette früher der Realität nicht entsprochen hat und auch nicht in der ursprünglichen Methode enthalten war. Samurai durften stets innerhalb des Hauses das Katana nicht im Gürtel tragen, da es beim Betreten des Gebäudes in friedlicher Absicht abgelegt werden musste und somit nicht im Sitzen verfügbar war.
Dagegen wird in unserem Iaido-Stil die Tanaya-Schule entsprechend der Lehre von Thomas Preston und seinem geschätzten Lehrer, dem ehemaligen Polizeiausbilder von Tokio und führenden Schwertmeister, Tanaya Masami, praktiziert. Dieses Iai wird wie in der Zeit der Samurai, aufrecht stehend, schnell, dynamisch und kampfecht, durchgeführt. Alle 28 Katas werden in aufrechter Haltung, mit einem Katana ohne Sageo (Schwertband) und mit der notwendigen Effektivität und Präzision ausgeführt, die einer echten Schwerttechnik entspricht.
Aufgrund des Charakters von Iaido ist diese Kampfkunst für nahezu jede Altersstufe und jede körperliche Statur geeignet. Iaido ist jedoch als Aufbaustufe zum Kendo-Training zu sehen und kann ohne dieses nicht richtig verstanden werden. Es erfordert die Bereitschaft, den langen und zugleich faszinierenden Weg des Schwertes bis zur eigenen Vervollkommnung zu gehen. Erst durch die häufige Übung von Kendo in Kombination mit Iaido wird der echte Schwertkampf richtig erfasst, da sich der Kampf aus der Situation mit einem echten Schwert in der Scheide von einem Kampf im Kendo mit bereits gezogenem Holz- und Bambusschwert unterscheidet. Da die geistige und charakterliche Entwicklung der Hauptzweck des Schwertkampfes in der modernen Zeit geworden ist, ist die Kampfsituation mit dem echten Schwert gleichbedeutend zu den schwierigen Situationen des alltäglichen Lebens. So sollte es idealerweise möglich sein, jeden Kampf zu gewinnen, ohne dass das Schwert überhaupt gezogen werden muss.
Kendo
Traditionelles Shin Ken Kendo / Kenjutsu
Kendo bedeutet wörtlich übersetzt der „Weg des Schwertes“ und lässt sich auf Kenjutsu, die Schwertkunst der Samurai im mittelalterlichen Japan, zurückführen. Obwohl die ersten Schwertübungen bereits aus dem 8. Jahrhundert bekannt sind, entwickelte sich erst im Laufe der folgenden Jahrhunderte eine wirkliche Fechtmethode. Durch das Entstehen einer Militärregierung (Shogunat) in Japan und dem damit verbundenen Machtgewinn der Kriegerkaste Samurai ab dem 12. Jahrhundert, gewann der Schwertkampf auf dem Schlachtfeld zunehmend an Bedeutung. Das öffentliche Tragen der beiden Schwerter Katana und Wakizashi war den Samurai vorbehalten und stellte das wichtigste äußere Merkmal dieser führenden Klasse dar. Gleichzeitig verkörperte das Schwerterpaar die Seele dieser japanischen Ritter.
Der Ehrenkodex Bushido („Weg des Kriegers“) prägte sowohl den respektvollen und ritualisierten Zweikampf auf Leben und Tod, als auch die Verhaltensweisen der Samurai im alltäglichen Leben. Dabei gipfelt der Kodex in insgesamt fünf Hauptforderungen mit jeweils mehreren Inhalten: Treue (Treue gegenüber dem Herrscher und Liebe zur Heimat / Liebe gegenüber den Eltern und Brüdern / Fleiß), Höflichkeit (Ehrerbietung und Liebe / Bescheidenheit / gute Umgangsformen), Mannhaftigkeit (Tapferkeit / Härte und Kaltblütigkeit / Geduld und Ausdauer / Schlagfertigkeit), Wahrheitsliebe (Offenheit und Aufrichtigkeit / Ehrgefühl / Gerechtigkeit) und Einfachheit (Einfachheit / Bescheidenheit und Reinheit).
Während den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Feudalzeit Japans, kamen bereits die ersten Schwertschulen (Ryu) auf, die jeweils durch einen bestimmten Kampfstil charakterisiert und auf dem Schlachtfeld erprobt und weiterentwickelt wurden. Bedingt durch die langanhaltende Friedensperiode ab dem Beginn des 17. Jahrhunderts, wurden immer mehr philosophische und persönlichkeitsbildende Aspekte im Kenjutsu berücksichtigt. Darüber hinaus musste sich ein Samurai in seinen Mußestunden den Wissenschaften und diversen Künsten, wie Kalligraphie, Poesie, Teezeremonie oder Ikebana, widmen. Dennoch wurde primär die Schwertkunst weiterhin als funktionale und realistische Kampftechnik in den mittlerweile überaus zahlreichen Schulen betrieben, da Schwertduelle untereinander genauso alltäglich waren, wie Unruhen oder Überfälle. Für die tägliche Übung wurde neben dem Holzschwert (Bokuto) das Fukuro Shinai, ein mit Leder überzogenes Schwert, das aus einzelnen Bambusstreben besteht, eingeführt. Durch die zusätzliche, dafür geeignete Schutzausrüstung (Bogu), konnten die Übenden realistische Schläge ausführen, ohne sich gegenseitig Verletzungen zuzufügen.
Durch die Öffnung Japans nach Westen gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Land schrittweise reformiert und modernisiert, so dass die Macht der Samurai allmählich zu Ende ging. Dies äußerte sich vor allem darin, dass das Tragen der Schwerter in der Öffentlichkeit ebenso verboten wurde, wie Schwertduelle und das Üben mit echten Schwertern. Viele Samurai gingen in eine neu aufgestellte Armee oder wurden Budolehrer und gründeten eine eigene Schwertschule. Aus dem Kenjutsu entwickelte sich so langsam das Kendo in seiner Art, wie wir es heute überwiegend kennen. Dabei steht das „Do“ – der Weg als Lebenspflege und Charakterbildung im Vordergrund.
Kendo hat sich mittlerweile weltweit als Kampfsport etabliert. Obwohl in vielen Schulen das moderne Sportkendo geübt wird, welches nach dem 2. Weltkrieg im wesentlichen auf eine reine Sportart reduziert wurde, praktizieren wir in unserem Stil traditionelles Kendo (Shin Ken Kendo - realistisches Schwert-Kendo / Feudalzeit-Kendo) gemäß der Lehre von Thomas Preston. Wir legen dabei weniger Wert auf den sportlichen Hintergrund, oder die Teilnahme an reglementierten Wettkämpfen. Unser Fokus richtet sich vielmehr auf die Effektivität und Präzision jeder einzelnen Kampftechnik, die, egal ob mit echtem Schwert, Holzschwert oder Stock ausgeführt, einen realen Kampf mit einem endgültigen Hieb, Stich oder Schnitt beenden können muss. Dazu gehören sowohl kraftvoll und groß ausgeführte Angriffstechniken in stabiler Haltung mit Kime (Vereinigung von geistiger und körperlicher Kraft in einem Punkt) und Kiai (Kampfschrei), wobei beim Auftreffen des Schlages die Hände und Handgelenke zur besseren Kontrolle am Griff eindrehen (tenouchi), wie auch möglichst klein und direkt ausgeführte Abwehrtechniken, eine Variabilität in Kampfstellungen (Kamae), Kampfebenen (Jodan / Chudan / Gedan) und Distanzen (Maai) und ebenso das dauernde Bewusstsein eines echten Schwertkampfes, verbunden mit der inneren Leere der eigenen Gedanken während des Kampfes (Mushin).
Kendo ist weniger auf Selbstverteidigung ausgerichtet, sondern, dem Bushido entsprechend, vor allem auf die Entwicklung von Kampfgeist, Kampftechnik, Disziplin, innerer Ruhe und Harmonie. Dieser stetige Weg des Lernens und Strebens nach Selbstvervollkommnung und Perfektion, beeinflusst somit in gleicher Weise positiv die geistige, seelische und körperliche Entwicklung des einzelnen Kendokas. Alltäglich erforderliche Charaktereigenschaften wie Mut, Selbstvertrauen, Entschlossenheit und Durchsetzungsvermögen werden dadurch ebenso gefördert, wie körperliche Ausdauer und geistige Konzentration.
Neben der traditionellen Etikette, den Grundtechniken (Kihon) und Formen (Kata), spielt bei uns besonders der partnerschaftliche Kampf (Ji-Geiko) gegen einen oder mehrere Gegner eine wichtige Rolle. Dabei sind Hebel- und Wurftechniken (Nage-Waza) ebenso erlaubt, wie Körperstöße (Tai-atari) oder andere, im Sportkendo untersagte Techniken. Geübt wird Kendo in unserer Schule sowohl mit, als auch ohne Rüstung und den Waffen Fukuro Shinai (Bambusschwert mit Lederüberzug), Bokuto (Holzschwert), Cho (Stock), Tanto (Messer) und Nito (Zweischwerttechniken mit Kurz- und Langschwert). Da wir die gegenseitige Unterstützung zum gemeinsamen Fortschritt und den Respekt gegenüber dem Partner als äußerst wichtig ansehen, werden Verletzungen im Training stets vermieden. Aufgrund des Charakters von Kendo ist diese Kampfkunst für nahezu jede Altersstufe und jede körperliche Statur geeignet.